|
Vogel des Jahres 2013
|

|
Die Bekassine (Gallinago gallinago)
|
Die Bekassine ist ein Schnepfenvogel dessen Vorkommen in feuchten Wiesen, Sümpfen und Mooren liegt. Die Bekassine soll als
Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben, so
der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV), die den vom Aussterben bedrochten Vogel zum Jahresvogel gekürt
|
haben. Nur noch etwa 5500 bis 6700 Brutpaare leben den Angaben zufolge in Deutschland. Das sind halb so viele wie vor etwa 20
Jahren.
|
Die Bekassine ist einer Körperlänge zwischen 25 und 28 cm eine mittelgroße, einheimische Schnepfenart. Wie bei allen
Schnepfen ist ihr Schnabel auffällig lang. Die Augen sitzen seitlich am Kopf,was zu einemsehr großen Sichtfeld führt.
|
|
Ihre Beine sind für einen Watvogel relativ kurz und kräftig. Das Gefieder weist eine bräunliche Tarnfärbung mit markanten
Längsstreifen auf Kopf und Rumpf auf. Im Flug sind die weißen Endbinden an den Armschwingen gut sichtbar. Der Schwanz ist unregelmäßig mit dunklen und zimtbraunen Bändern gezeichnet. Die Federn tragen hell
rötlichbeige bis weiße Spitzen.
|
Beeindruckend ist im Frühjahr der Balzflug der Männchen, wenn der etwa drosselgroße, langschnäblige Vogel mit schnellen,
hastigen Flügelschlägen steil nach oben fliegt und dann ebenso plötzlich wieder nach unten abkippt. Dabei erzeugt er einen merkwürdigen Ton, der sich wie ein „Meckern“ anhört. Deshalb wird er mancherorts auch als
„Himmelsziege“ bezeichnet. Früher nahm man an, dass die Bekassine diesen
|
|
Ton mit der Stimme erzeugt, wie das ja bei den meisten Vogelarten der Fall ist. Es ist aber seit langem erwiesen, dass das
„Meckern“ dadurch entsteht, dass die Luft durch die beim Absturz breit gefächerten Schwanzfedern streicht. Nach dem Abfangen des Sturzfluges steigt das Männchen erneut in die Höhe und wiederholt den Balzflug. Das
Weibchen sitzt dabei am Boden und beobachtet die Flugakrobatik des Männchen. Das Weibchen legt 4 schön gefärbte Eier die auf olivgrünem bis dunkelbraunem Grund schwarzbraun gefleckt sind. Wobei die Fleckung am
stumpfen Pol verstärkt ist.
|
Die Form der Eier ist kreiselförmig und werden täglich gelegt. Mit der Ablage des dritten bzw. vierten Eies wird mit der
Bebrütung begonnen, und allein vom Weibchen 18 bis 21 Tage bebrütet. Von Mitte April bis in den Mai kann man das Gelege finden. Wenn das Weibchen brütet, hält das Männchen ganz in der Nähe Wache. Bei Gefahr lenkt
das Männchen die Aufmerksamkeit auf sich, um die Feinde wegzulocken.
|
|
In der Regel wird eine Jahresbrut durchgeführt. Als Nest dient eine mit trockenen Gräsern, Schilf und Moos ausgelegte Mulde
am Boden, welche meist durch Gras- oder Seggenhalme gut gegen Sicht gedeckt ist. Manche Nester werden auch auf Kaupen im Seichtwasser der Teiche errichtet. Durch Überschwemmungen gehen dann leider viele Gelege
zugrunde. Die Jungen verlassen bald nach dem Schlüpfen das Nest und leben versteckt im hohen Gras der Umgebung. Ein Teil der Jungen wird von der Mutter, der andere Teil vom Vater versorgt. Nach 3 Wochen fliegen
sie herum, und sind nach 5 Wochen erwachsen. Die Jungen gehören zu den Nestflüchtern. Nestflüchter bei den Vögeln sind alle Vögel-Küken, die kurze Zeit nach dem schlüpfen aus ihrem Ei das Nest verlassen. Die
Nestflüchter sind wesentlich weiter entwickelt als Nesthocker. Sie können sehen, hören, laufen und haben schon ein erstes Federkleid. Man nennt das erste Federkleid auch Dunenkleid. Und wenn das Dunenkleid
getrocknet ist verlassen die Vögel-Küken das Nest und verstecken sich in der Vegetation, damit ihre Feinde sie nicht kriegen. Viele Nestflüchter (Möwenarten) werden von ihren Eltern gefüttert und andere suchen von
Anfang an ihre Nahrung überwie-gend alleine, wie z.B. Enten und Gänse. Vom schlüpfen bis zum verlassen des Nestes vergehen einige Stunden. Es gibt auch Nestflüchter, wie z.B. die Blässhühner die ihr Nest weiterhin
zum ausruhen am Tag, und für die Nacht nutzen. Die Bekassine überwintert in Afrika, häufig auch in Süd- und Westeuropa. Mitte März treffen sie wieder bei uns ein, um von August an wieder abzuziehen. Beim Zug
schließen sie sich zu Schwärmen zusammen. Als Nahrung werden Ringelwürmer, Egel, kleine Weich- und Schalentiere, die sie mit Hilfe ihres langen Schnabels aus dem feuchten Boden stochert, aber auch Insekten,
|
|
verwendet. "Die Bekassine hätte tatsächlich guten Grund, sich zu beschweren, denn mit Mooren und Feuchtwiesen schwindet
ihr Lebensraum zusehends", sagte Nabu-Vizepräsident Helmut Opitz. Es sei allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen – auch aus Gründen des Klimaschutzes. Das gelte auch für
Feuchtwiesen. "Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt und Flächen entwässert, Grünland umgepflügt, Ackerkulturen wie Mais für Biogasanlagen großflächig angebaut, Torf abgebaut
und Wiesen aufgeforstet werden", sagte Opitz
|
.Auch die Jagd mache dem Vogel zu schaffen. Allein in der Europäischen Union werden den Umweltschützern zufolge jährlich mehr
als eine halbe Million Bekassinen geschossen. "Die Art gehört in der gesamten Europäischen Union dringend ganzjährig unter Schutz gestellt", forderte der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann.
|